Wenn sich der Tod am Ende einer langen Krankheitsphase abzeichnet, haben Angehörige die Möglichkeit, sich zu verabschieden und ganz bewusst den letzten Weg mitzugestalten.
Im Trauergespräch, aber auch von Kranken- und Altenpflegern höre ich in diesem Zusammenhang häufig folgendes Bild: Es vergehen Tage, in denen der Sterbende rund um die Uhr begleitet wird. Der Familie ist es ein Bedürfnis, dem geliebten Menschen nah zu sein, doch der Tod tritt genau dann ein, wenn für einen kurzen Moment niemand mit im Zimmer ist.
Ich erlebe oft, dass Angehörige im ersten Moment glauben, den Verstorbenen allein und vermeintlich im Stich gelassen zu haben. Zu Unrecht, wie ich finde. Denn dieser Moment des Alleinseins scheint ja geradezu bewusst gewählt. Für mich steht fest, zu sterben erfordert Loslassen und ich glaube, dafür brauchen Sterbende eben diesen Moment für sich – um sich ihrerseits verabschieden und gehen zu können.