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Impulse

Was man sagen darf
Sprechen wir nach der Trauerfeier mit der Familie oder Freunden des Verstorbenen, hören wir häufig die Aussage: „Der Abschied war schön – also: wenn man das sagen darf.“ – Das darf man! Dass die Angehörigen den Abschied als schön bezeichnen, ist ein Zeichen dafür, wie tiefgreifend die Bedeutung einer Trauerfeier ist, die im Einklang mit den Wünschen des Verstorbenen und der Familie gestaltet wird, und nicht nur von Traurigkeit, sondern auch von Dankbarkeit und Liebe geprägt ist. Der Satz: „Wenn man das sagen darf“ spiegelt eine Unsicherheit wider, wenn es darum geht, positive Gefühle im Kontext von Tod und Trauer auszudrücken. Doch „schön“ bedeutet nicht, dass der Tod selbst schön ist. Es stellt keinen Widerspruch dar, wenn das Wort „schön“ geäußert wird, obwohl im gleichen Moment der Schmerz erdrückend ist. Denn „schön“ heißt in diesem Moment so viel wie: „Der Abschied ist in Liebe geschehen“, „die Gestaltung hat dem Verstorbenen entsprochen“ oder „sich gemeinsam zu verabschieden hat mir Kraft gegeben, um nach vorne zu schauen“. „Es war schön“ – das darf man sagen. Denn es ist eine kleine, aber bedeutungsvolle Bestätigung dafür, dass der Schmerz des Verlustes nicht in einem leeren Raum verhallt, sondern in einem Moment der Verbindung, der…
Der Reisebegleiter
Vor kurzem hat mich eine Bekannte gefragt, ob ich ihr einen Film zum Thema Bestattung empfehlen könne. Sofort musste ich an den Film „Nokan“ denken. Es ist ein japanischer Film, der die Geschichte eines jungen Cellisten erzählt. Nach der Auflösung seines Orchesters bewirbt er sich auf eine Stellenanzeige als Reisebegleiter. Erst beim Bewerbungsgespräch erfährt er, dass es sich hierbei um die letzte Reise handelt und es in seinem neuen Beruf also um die Versorgung von Verstorbenen gehen soll. Nach langem Zögern nimmt er die Stelle an und erlernt den Beruf des Nokanshi. „Nokan“ ist in Japan ein zeremonieller Abschied, bei dem der Verstorbene nach stark ritualisierten Abläufen im Beisein seiner Angehörigen gewaschen, angekleidet und geschminkt wird. In dieser Arbeit findet der Protagonist seine Berufung. Unaufgeregt und feinfühlig beschreibt der Film, was es bedeutet sich tagtäglich mit Verstorbenen und Angehörigen zu umgeben. Der Film besticht durch seine besondere Atmosphäre, seine Ruhe und seine Ästhetik. Ich finde „Nokan“ einmalig in seinem Ausdruck und möchte Ihnen diesen Film ans Herz legen.
Neue Wege in der Bestattungskultur
Vor wenigen Monaten habe ich die „BEFA“ in Dortmund besucht, die größte Bestatterfachmesse in Deutschland. Hier stellen sich Fachhändler rund um die Bestattungsbranche vor und präsentieren neue Ideen. Von handgefertigten Urnen aus Papier über elektrobetriebene Bestattungswägen bis hin zu ökologischen Särgen, die aus einem Pilz gezüchtet werden, gibt es hier einiges zu sehen. Innovationen dieser Art finde ich spannend und oft verlasse ich die Ausstellung ganz begeistert von den neuen Eindrücken und freue mich darauf, das ein oder andere auch in meinem Unternehmen umzusetzen. Bei all der Begeisterung wäge ich dennoch ab: Was braucht es wirklich für einen gelungenen Abschied? Wie wirken all diese Innovationen auf Menschen, denen die Themen Tod und Bestattung fremd sind? Die Bestattungskultur ist stark von Traditionen geprägt. Grenzen neu auszuloten, gibt dem einen den nötigen Freiraum, um seine Trauer zu verarbeiten, während sie für die andere ein wichtiger Halt waren. Mir ist es grundsätzlich wichtig lebensnah zu arbeiten. Entlang welcher Grenzen wir Ihren Weg gestalten, besprechen wir gemeinsam im Dialog.
Nur Mut!
13 Kinder sitzen um unseren Besprechungstisch im Bestattungshaus. Sie scheinen aufgeregt, neugierig, gespannt auf das, was kommt. Die ersten Hände gehen schon nach oben, bevor ich anfange zu erzählen. Im Laufe der kurzen Vorstellung über die Arbeit einer Bestatterin werde ich mit Fragen gelöchert: Träumst du manchmal von Toten? Kann man einen Leichnam heute noch mumifizieren? Habt ihr einen Sarg da? Darf ich mal da rein liegen? Gibt es auch Kindersärge? Ist es schon mal passiert, dass ihr jemanden mitgenommen habt und der ist unterwegs wieder aufgewacht? Ich beantworte alle Fragen spontan und ehrlich, kindgerecht natürlich. Immer wieder bin ich erstaunt über den kindlichen Zugang zu einem Thema, das uns Erwachsene oft so sprachlos werden lässt. Uns mit unserer eigenen Sterblichkeit und Trauer auseinanderzusetzen, fällt vielen von uns schwer. Vielleicht können wir uns ein wenig ermutigen lassen, Fragen zu stellen, Sorgen auszusprechen, Gedanken zu teilen.
Wir sagen danke!
Sie haben uns mit Ihren Fragen, Ihren Impulsen und Ihrer Herzlichkeit begeistert. Ganz beglückt schauen wir auf unsere Eröffnungstage im letzten Monat zurück und möchten Danke sagen. Zehn Tage lang haben wir mit Ihnen unser zehnjähriges Bestehen und unseren Umzug in die neuen Räumlichkeiten in Karlsruhe-Rüppurr gefeiert. In ein Bestattungshaus zu kommen und sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer zu beschäftigen, dazu gehören Mut und Offenheit. Wie schön, dass Sie sich getraut haben und wir ins Gespräch gekommen sind. Unser Programm wurde nur durch die Mitgestaltung von zahlreichen Menschen so vielfältig und bunt. Vielen Dank an alle, die uns mit Ihren Vorträgen, Workshops, Lesungen und Ausstellung bereichert haben. Nur mit Ihnen waren diese wunderbaren Tage möglich, an die wir noch lange zurückdenken werden. Und so starten wir voller Dankbarkeit und Freude in all die nächsten Dekaden, die da noch kommen werden.
In aufrichtiger Anteilnahme
Kondolenzbriefe können einen wichtigen Beitrag zur Trauerbewältigung leisten, denn sie zeigen den nächsten Angehörigen, wie sehr der Verstorbene geschätzt und vermisst wird. Doch trotz langer Tradition tun sich viele schwer, ihr Beileid in dieser Form auszudrücken. Aus Unsicherheit, was in diesem Moment angebracht ist, bleiben die Hilfsangebote oft wage und der Trauernde wird in die Position gebracht, sich bei Bedarf zu melden. Wie schwer es einem manchmal fallen kann, nach Hilfe zu fragen, ist wohl jedem bekannt. Ein konkretes Angebot kann deshalb zielführender sein. Schlagen Sie in der Beileidskarte zum Beispiel einen gemeinsamen Spaziergang oder ein Kaffeetrinken vor und kündigen Sie an, den Trauernden deshalb anzurufen, um einen Zeitpunkt zu vereinbaren. Solche konkreten Hilfsangebote zu stellen, mag vielleicht Überwindung kosten, doch sie sind für beide Seiten gleichermaßen wohltuend. Sich in der Trauer verbunden zu fühlen, macht diese weniger erdrückend und gibt Trost.