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Und was machen Sie beruflich?

Wenn ich mich im privaten Umfeld als Bestatter vorstelle, erlebe ich die unterschiedlichsten Reaktionen auf meinen Beruf. Erstaunen, Neugier aber auch Ablehnung und immer wieder die Aussage „Das ist aber ein trauriger Beruf“. Mit diesem Irrglauben möchte ich aufräumen.

Bestatter zu sein, bedeutet nicht, sich ausschließlich mit Tod und Trauer zu befassen. Ein großer Aspekt ist das Leben des Verstorbenen. Was für ein Mensch war er, was hat ihn beschäftigt, zu welcher Musik hat er so gerne getanzt? In der Ausführung der Bestattung den Verstorbenen erkennbar zu machen, ist ein Kernelement meines Berufs. Sei es durch die Gestaltung einer Traueranzeige mit dem Lieblingszitat der Mutter oder die Dekoration der Aussegnungshalle für einen Naturliebhaber im Waldmotiv. Angehörigen auf diese Weise Trost zu spenden, sie aufatmen zu lassen und einen Teil der Schwere nehmen zu können, ist eine erfüllende Aufgabe, die mich keineswegs traurig stimmt.

Mai 2023